Veranstaltung: | LAG Bildung WP-Lesung |
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Antragsteller*in: | Klara Schedlich (KV Berlin-Reinickendorf) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 29.01.2021, 18:54 |
A1: Absätze zum Thema Bildung im Landeswahlprogramm-Entwurf
Kapiteltitel
Text
4.4 Beste frühkindliche Bildung – beste
Startchancen für alle Kinder
Kinder sind unsere Zukunft und die Entwicklung unserer Kinder hat für uns
höchste Priorität. Wir wollen Kindern alles dafür mitgeben, ihren Weg zu gehen,
sich individuell und spielerisch zu entwickeln. Die frühen Jahre sind eine
entscheidende Phase für die Entwicklung, und gute frühkindliche Bildung ist
Voraussetzung für Chancengerechtigkeit.
Gute Arbeitsbedingungen für Erzieher*innen bedeuten gute
Kitas für unsere Kinder
Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen leisten Großartiges, und das unter
häufig schwierigen Bedingungen. Wir wissen: Qualität beginnt mit Menschen, die
für Kinder da sind. Doch viel zu oft sind Erzieher*innen-Stellen in Kitas
unbesetzt, und durch Krankheit und Urlaub der Kolleg*innen kommt es immer wieder
zu Engpässen. Denn in der gesetzlichen Personalausstattung sind Urlaube oder
durchschnittliche Krankheitstage nicht mit eingerechnet. Wir fordern deshalb,
dass die Personalausstattung dahingehend erweitert wird, dass sie die
differenziertere Kind-Fachkraft-Relation berücksichtigt und dass dabei zum
Beispiel Krankheits- und Urlaubszeiten sowie Fortbildungszeiten zusätzlich mit
hinzugerechnet werden, so dass sich die realen Bedingungen in den Kitas besser
abbilden lassen. Bei der Berechnung soll sich die Fachkraft-Kind-Relation an
wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren. Um alle Stellen tatsächlich
besetzen zu können, brauchen wir mehr gut qualifiziertes Personal und um das zu
gewinnen, muss der Beruf attraktiver werden. Deshalb ist gut, dass es in
Tarifverhandlungen gelungen ist, die Bezahlung von Erzieher*innen anzuheben. Wir
werden uns darüber hinaus aber weiter für gute Arbeitsbedingungen in den Kitas
einsetzen, zum Beispiel indem wir auch die mittelbare pädagogische Arbeit, wie
etwa Dokumentation oder Elterngespräche, in die Berechnung des Personalbedarfs
einbeziehen. Denn nur wenn Erzieher*innen ausreichend Zeit für ihre Arbeit
haben, können sie diese wirklich gut und für Kinder und Eltern und nicht zuletzt
auch für sich selbst zufriedenstellend ausführen. Darüber hinaus wollen wir den
Quereinstieg in den Beruf der Erzieher*in weiter fördern – Quereinsteiger*innen
leisten schon jetzt in Kitas einen essentiellen Beitrag und bereichern mit ihren
vielfältigen Perspektiven den Kitaalltag. Doch wer als Quereinsteiger*in in die
Kita kommt, braucht selbst noch Anleitung und Unterstützung. Deshalb muss dem
übrigen pädagogischen Personal in den Kitas hierfür Zeit zur Verfügung gestellt
werden: Die Ausbildung von Quereinsteiger*innen muss sich bei der Berechnung der
Personalstunden entsprechend niederschlagen.
Ausbildung und Fortbildung ein Leben lang
Eine gute Ausbildung und die Möglichkeit, sich immer wieder fortzubilden, sind
Voraussetzung für Qualität. Wir haben in den vergangenen Jahren die
Ausbildungskapazitäten an den Fachschulen für Sozialpädagogik mehr als
verdoppelt und das Schulgeld abgeschafft. Wir wollen aber noch einen Schritt
weitergehen und die Ausbildung – wie in anderen Ausbildungsberufen üblich –
entlohnen. Um die Fachschulen weiter zu verbessern, wollen wir mit ihnen
Qualitätsstandards vereinbaren und dabei die Vernetzung von Praxis und Theorie
stärken. Um Perspektiven für ein ganzes Berufsleben zu schaffen, wollen wir die
Ausbildung als Einstieg in einen Prozess des lebenslangen Lernens gestalten: Wir
wollen Erzieher*innen deshalb dabei unterstützen, sowohl pädagogische
Zusatzqualifikationen zu erlangen als auch Weiterbildungen zu
betriebswirtschaftlichen Themen oder zur Mitarbeiterführung zu belegen, denn nur
mit diesen Qualifikationen können wir auch den steigenden Bedarf an gut
ausgebildeten Kitaleitungen decken.
Mehr Qualität in Berlins Kitas
Die Weiterentwicklung von Qualität in der frühkindlichen Bildung ist eine
Daueraufgabe – es geht um Vernetzung, voneinander im Alltag zu lernen, neue
Konzepte, Monitoring und mehr Elternzusammenarbeit und deren Empowerment. Dafür
wollen wir zusätzliche Mittel für das Berliner Kita-Institut für
Qualitätsentwicklung (BeKi) zur Verfügung stellen. Auch das Sozialpädagogische
Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB) wollen wir besser ausstatten.
Ziel ist dabei auch, pädagogische Konzepte weiterzuentwickeln, zum Beispiel beim
Einsatz von digitalen Medien in der frühkindlichen Bildung.
Mehr Räume, mehr Kitas und bessere Betreuungsmöglichkeiten
in Randzeiten
Das zweite Nadelöhr ist der Ausbau der Kindertagesbetreuung und dabei mangelnde
Räumlichkeiten. Die hohen Mieten und die stetige Verdrängung von Kitas und
Tagespflegeeinrichtungen sind ein zentrales Problem. Darum haben wir Grüne eine
Bundesratsinitiative zur Modernisierung des Gewerbemietrechts auf den Weg
gebracht. Außerdem wollen wir in Zukunft alle Träger bei der Suche nach Flächen
und Räumen unterstützen, u. a. mit der Ausweitung von Erbbaupachtverträgen und
einem Neubauinvestitionsprogramm. In Zusammenarbeit mit IHK, HWK und den
landeseigenen Betrieben wollen wir auch die Einrichtung von Betriebs-Kitas
gezielt angehen.
Eltern, die im Schichtdienst arbeiten, nutzt eine Kita, die um 17 Uhr schließt,
wenig. Berlin hat mit dem MoKiS („Mobiler Kinderbetreuungsservice für Eltern mit
besonderen Arbeitszeiten“) ein Angebot für genau diese Eltern – leider kennen es
wenige und die Hürden sind hoch. Wir wollen den MoKiS bekannter und leichter
zugänglich machen.
Sprachförderung und Vielfalt in der Kita
Kinder für die Gesellschaft stark machen beginnt mit Sprachförderung – sowohl in
Deutsch als auch in den jeweiligen Muttersprachen. Bewährte Modelle wie die
„Sprachkitas“ wollen wir ausbauen und mit dem „Zentrum für Sprachbildung“
systematisch die Ausweitung der Sprachförderung in allen Kitas angehen. Stark in
die Gesellschaft starten heißt auch, dass Kinder ihre Rechte kennen. Die
Verankerung der Kinderrechte sowohl in der Verfassung Berlins als auch in der
frühkindlichen Bildung ist uns darum ein zentrales Anliegen. Das umfasst auch,
auf den Abbau von Vorurteilen hinzuarbeiten – denn auch Kinder haben Vorurteile;
Verhaltensmuster erlernen sie jedoch erst. Doch bereits Kinder im Kitaalter
bringen gewisse eingeübte Rollen mit. Daher setzen wir uns dafür ein, dass
vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung ihren Platz in den pädagogischen
Einrichtungen findet, Erzieher*innen entsprechend aus- und fortgebildet werden
und sich die Vielfalt der Gesellschaft auch im Personal der Kita widerspiegelt.
Schutz von Kindern vor Missbrauch
Der Schutz von Kindern hat für uns einen besonderen Stellenwert – die vielen
Fälle von Kindesmissbrauch, die jüngst Schlagzeilen gemacht haben, zeigen den
Handlungsbedarf. Wir werden dafür sorgen, dass alle Bildungseinrichtungen für
Kinder und Jugendliche Kinderschutzkonzepte erstellen und umsetzen. Wichtig ist
dabei, dass Akteur*innen eng zusammenarbeiten, egal auf welcher gesetzlichen
Grundlage ihre Finanzierung beruht. Um das zu verbessern, wollen wir auf
Landesebene konkrete Vorgaben zur Zusammenarbeit erarbeiten.
Eine zentrale Plattform für die Kitaplatzsuche
Wir wissen, wie schwierig es derzeit ist, einen Kitaplatz zu finden. Darum
brauchen wir ausreichend Plätze in Kitas und Tagespflegeeinrichtungen mit hoher
Betreuungsqualität. Ausreichend Kitaplätze zu schaffen und das Personal dafür
auszubilden muss deshalb eine hohe Priorität haben. Wir wollen darüber hinaus
den Zugang zu einem Kitaplatz erleichtern, indem wir den Kita-Navigator, der
eine Übersicht über freie Kitaplätze liefern soll, weiterentwickeln. Damit
schaffen wir eine zentrale Plattform, auf der Angebot und Nachfrage nach
Kitaplätzen übersichtlich, einfach und transparent dargestellt werden. Wir
wollen, dass Eltern hier – ähnlich wie bei der Vergabe von Plätzen für
Oberschulen – zentral ihre Wunschkita sowie weitere Wunschkitas eintragen können
und auch über dieses Portal mitgeteilt bekommen, in welcher Kita sie einen Platz
bekommen. Die Kitas haben weiterhin die Möglichkeit, Eltern und deren Kinder
kennen zu lernen und aufgrund ihrer eigenen Kriterien zu entscheiden, welche
Kinder sie aufnehmen – sie würden lediglich nicht mehr selbst die Eltern
informieren. Damit würden auch Kitas viel Zeit sparen, da im jetzigen System
viele Eltern noch auf ihren Listen stehen, obwohl sie woanders schon einen Platz
haben, und auch für die Eltern würde das Eintragen auf unzähligen Listen damit
endlich der Vergangenheit angehören.
Wir machen uns stark für Kitas, in denen Kinder aus ganz unterschiedlichen
Familien zusammenkommen und in denen eine lebendige, demokratische Kultur gelebt
wird. All das erreichen wir nur mit ausreichend und gut ausgebildeten
Erzieher*innen und guten Räumen. Es war ein richtiger Schritt, Kitas und
Kindertagespflege gebührenfrei zu machen. Bildung ist ein Grundrecht, hier darf
es keine Hürden geben. Wir haben gleichzeitig immer darauf gedrungen, mehr in
Qualität zu investieren – hier bleibt leider noch viel zu tun. Ausreichend
Plätze und gute Qualität sind die zentralen Aufgaben der nächsten Jahre.
4.5 Schule fürs Leben – mehr Qualität und
gerechtere Bildungschancen
Bildung ist einer der wichtigsten Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Und
für beste Bildung braucht es ein Umdenken: Schule muss sich konsequent an den
Bedürfnissen von Kindern orientieren. Corona hat gezeigt, dass Kinder mehr
benötigen als das Vermitteln von Wissen. Sich selber und die eigenen Fähigkeiten
gut zu kennen, soziales Miteinander und Mitbestimmung zu erproben – all das soll
Schule stärken. Wir wollen eine neue Kultur des Lernens, in der nicht Defizite,
sondern Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen. Und wir wollen Klassen, die die
Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden.
Dafür brauchen alle Berliner Schulen ausreichend und gut ausgebildetes Personal,
eine stärkende und Spaß machende Lernkultur und natürlich gute Bedingungen – das
gilt für Gebäude ebenso wie für gutes Essen am Mittag, eine Vernetzung in den
Kiez und digitales Lernen. Unsere Vorstellung von Schule lässt sich am besten
umsetzen, wenn Kinder so lange wie möglich zusammen lernen. Darum ist unser Ziel
die „eine Schule für alle“ – langes gemeinsames Lernen in vielfältigen
Gemeinschaftsschulen.
Mitbestimmung statt Mitsprache
Kinderaugen leuchten, wenn sie voneinander, draußen im Kiez oder auch beim
Experimentieren lernen. Deshalb wollen wir spielerischem Lernen und
Eigenverantwortung deutlich mehr Platz im Schulalltag einräumen. Perspektivisch
streben wir an, von Noten zu einem kompetenzbasierten Lernfeedback überzugehen.
Wir unterstützen Schüler*innen-Haushalte und wollen, dass Kinder und Jugendliche
mehr mitbestimmen können, zum Beispiel bei der Mitgestaltung ihrer Schulen und
Kieze.
Mehr Personal, mehr Professionen – das Team Schule neu und
breiter aufstellen
Berlins Schulen brauchen mehr gut ausgebildetes Personal: von Lehrkräften über
Erzieher*innen, IT-Unterstützung, Supervision, psychologische Betreuung,
Sekretariate bis zu Quereinsteiger*innen aus verschiedensten Fachrichtungen.
Schule so als Team vielfältiger Professionen auf Augenhöhe aufzustellen
entlastet Lehrkräfte und stärkt die Qualität des Lernens. Diversität im Team
Schule ist für uns ein wichtiges Ziel. Die breite Lebenserfahrung und diverse
kulturelle Hintergründe von Quereinsteiger*innen sind hierbei ein Gewinn. Um sie
für unsere Schüler*innen nutzbar zu machen, verbessern wir den Zugang von
Menschen aus anderen Fachrichtungen zum Schuldienst. Die Arbeitszeiten von
Lehrkräften sollten Platz für Elterngespräche, Teamsitzungen, Fortbildungen und
Supervision lassen. Bei steigendem Personal und ausreichend Schulplätzen wollen
wir zudem die Stundendeputate verringern und die Größe von Klassen verkleinern.
Die Zahl der Lehramtsstudienplätze, vor allem im Grundschulbereich, wollen wir
ausbauen, genau wie die berufsbegleitende Ausbildung von Quereinsteiger*innen.
Die Wissensgesellschaft von morgen braucht Lehrkräfte und diese müssen heute
ausgebildet werden. Und zwar auch als Lehrkräfte für Arabisch, Türkisch,
Polnisch und weitere Sprachen, damit Schüler*innen auch ihre Herkunftssprachen
als zweite und dritte Fremdsprache wählen können.
Schulen bauen – am besten aus Holz
Der bauliche Zustand vieler Berliner Schulen ist desolat, gleichzeitig müssen
ungefähr 60 neue Schulen gebaut werden. Um aufs Tempo zu drücken, haben wir die
HOWOGE als effiziente Partnerin für die Umsetzung an Bord geholt. Holzbau steht
schneller, ist umweltfreundlicher und flexibler. Darauf setzen wir. Wir wollen
nach Hamburger Vorbild Schulen bauen, die dem gesamten Kiez offenstehen:
Nachmittags könnte die Mensa zum Kiez-Café werden, der Schulgarten zum
gemeinschaftlichen Urban Gardening einladen und die Lernräume könnten
Weiterbildung für alle im Kiez ermöglichen. Während der Corona-Pandemie wurde
deutlich, wie wenig Platz im öffentlichen Raum für Kinder zur Verfügung steht.
Um das zu ändern, sollen Schulhöfe auch am Wochenende offen sein und einen Ort
der Begegnung im Kiez bieten. Es braucht großzügige und multifunktionale
Schulen, mehr rechtliche Freiheit zur Nutzung der Räume und finanzielle Mittel
zur Anstellung von Hausmeister*innen und organisatorischer Unterstützung.
Gebäude müssen nicht nur in gutem Zustand, sondern auch sauber sein. Darum
setzen wir uns schon lange dafür ein, dass sich die Situation der Schulreinigung
verbessert, und freuen uns, dass dieses Thema in vielen Bezirken durch BVV-
Beschlüsse Rückenwind bekommen hat. Gemeinsam mit vielen Eltern, Lehrkräften und
Schüler*innen kämpfen wir für eine saubere, gemütliche Lernumgebung und gegen
prekäre Arbeitsverhältnisse. Wir haben die Schulreinigung grundlegend neu
aufgestellt, in einem ersten Schritt durch höhere Qualitätsstandards bei der
Ausschreibung. In einem zweiten Schritt prüfen wir, wie das Ziel der
vollständigen Rekommunalisierung der Schulreinigung bis 2026 umgesetzt werden
kann.
Schule for future!
Mit dem 1,5-Grad-Limit vor Augen und der berechtigten Forderung nach
Klimagerechtigkeit müssen auch Schulen ökologisch und perspektivisch
klimaneutral werden. Deswegen haben wir damit begonnen, Schuldächer mit
Solarpaneelen auszustatten, Fassaden zu begrünen und Regenwasser aufzufangen.
Wir haben es auch geschafft, dass der Bioanteil beim nun kostenlosen Mittagessen
in der Grundschule von unter 15 auf 50 Prozent gestiegen ist. Wir wollen ein
echtes 100-prozentiges regionales Bio-Essen, Gebäude mit hohen Öko-Standards,
das Querschnittsthema Nachhaltigkeit und Fragen der Umwelt- und Naturbildung
deutlich stärker verankern. Wir wollen mehr Kooperationen zwischen Schulen und
Botanischem Garten und Naturkundemuseum fördern, um Natur- und
Nachhaltigkeitsbildung an den Schulen anschaulich zu verankern.
Vielfalt als Reichtum, Mehrsprachigkeit als Kompetenz
Berlins Kinder sind mehrsprachig und haben damit vielen Altersgenoss*innen
gegenüber einen unschätzbaren Vorteil. Mehrsprachigkeit ist eine Qualifikation –
das wollen wir deutlicher anerkennen und Unterricht in Herkunftssprachen
ausbauen. Damit Schüler*innen Vielfalt und Unterschiedlichkeit positiv erleben,
braucht es Vorbilder. Deshalb wollen wir deutlich mehr Schwarze Lehrkräfte und
Lehrkräfte of Color gewinnen. Außerdem achten wir die Urteile des
Bundesverfassungsgerichts und werden das Berliner Neutralitätsgesetz abschaffen.
Dabei fangen wir mit den Schulen an. Wir wollen klare Beschwerdewege im Fall von
Diskriminierung an Schulen schaffen, Lehrmaterialien zur Verfügung stellen, die
über Rassismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit und Sexismus aufklären, und
im Lehrplan eine kritischere Auseinandersetzung mit Kolonialismus und
Stereotypen verankern.
Für längeres gemeinsames Lernen, für gleiche Chancen
Die ersten Lernetappen sind oft riesige Schritte für die neuen Schüler*innen:
das Abc, Addieren, Dividieren, Schreibschrift und vieles mehr in einer komplett
neuen Umgebung. Damit das Ankommen spielerisch, individuell und gut gelingt,
wollen wir mit unserer „Qualitätsoffensive Grundschule“ an allen Berliner
Grundschulen für bessere Lernbedingungen sorgen und insbesondere dort, wo die
Lage schwierig ist, zusätzliche Mittel, zum Beispiel für Funktionsstellen zur
Weiterentwicklung der Schule, und zusätzliche Verwaltungsstellen in die Hand
nehmen und Bewerbungen von Lehrkräfteteams ermöglichen.
Wichtig ist uns, dass kurze Beine kurze Wege haben. Damit kommen in vielfältigen
Kiezen Kinder aus ganz unterschiedlichen Familien in einer Grundschule zusammen,
beeinflussen und bereichern einander. Sechs Jahre gemeinsame Grundschulzeit
wollen wir verbindlich für alle Kinder gleichermaßen verankern. Wer sich in
Berlin bei einer weiterführenden Schule bewirbt, weiß, dass es hoch kompetitiv
zugeht. Beherzter Schulneubau und eine Personalplanung mit Reserven sollen dies
in Zukunft abmildern. Außerdem bleiben die freiwerdenden Kapazitäten an den
bislang grundständigen Gymnasien erhalten und dienen dem Aufbau weiterer Züge ab
der siebten Klasse.
Um den Prozess der Schulwahl fairer zu gestalten und die soziale Mischung zu
stärken, wollen wir mindestens 50 Prozent der Plätze an Schulen mit
Übernachfrage im Losverfahren vergeben und prüfen, wie durch die Bildung von
Notenkohorten beim Losverfahren die Heterogenität an Schulen verbessert und die
Chancengerechtigkeit erhöht werden kann. Damit stärken wir die freie Schulwahl
gerade derer mit schlechterem Notenschnitt.
Gerade Kinder und Jugendliche, die unter schwierigen Bedingungen aufwachsen,
brauchen die besten Angebote und eine hohe Qualität des Unterrichts. Deshalb
werden wir eine zielgenaue Unterstützung für Schulen in schwieriger Lage
entwickeln. Dazu gehört auch guter Ganztag, der mehr ist als Betreuung. Dafür
wollen wir den Ganztag sozialräumlich im Kiez verankern und Kooperationen
fördern sowie den Personalschlüssel im Ganztag erhöhen, um ihn zu einer echten
Förderung und Stärkung von Kindern und Jugendlichen weiterzuentwickeln. Mit der
Öffnung in den Kiez soll Schule auch zum Ankerpunkt für Eltern werden – damit
Lehrer*innen und anderes pädagogisches Personal in engem Austausch mit Eltern
stehen und ihre Perspektive einbinden sowie auf der anderen Seite Eltern
beratend zur Seite stehen.
Mit dem Ziel des längeren gemeinsamen Lernens vor Augen haben wir hart dafür
gearbeitet, dass mit der Neufassung des Schulgesetzes die Gemeinschaftsschule
als eine der vier Regelschulen definiert wurde. Die Umwandlungen und
Neugründungen von qualitativ hochwertigen Gemeinschaftsschulen wollen wir
gezielt unterstützen, zum Beispiel mit finanziellen Mitteln für den
Fusionsprozess oder beim Aufbau einer Oberstufe.
Auch an Gymnasien sind viele Lehrkräfte hoch motiviert und übernehmen
Verantwortung für alle Kinder. Wir wissen um die Belastung für Kinder durch das
Probejahr und das Abschulen. Deshalb werden wir beides durch andere Maßnahmen
ersetzen, die die Förderung des einzelnen Kindes im Blick haben, so dass alle
auf dem Gymnasium bleiben können. Unser Ziel ist, dass alle Kinder, die einmal
auf einem Gymnasium sind, auch dort ihren Abschluss machen. Darum sollen
Gymnasien künftig nicht nur alle Schulabschlüsse anbieten, sondern alle
Schüler*innen an ihrer Schule so unterstützen und fördern, dass diese ihren
Abschluss machen werden. Alle Gymnasien sollen nach denselben Regeln, die auch
die Integrierte Sekundarschule oder die Gemeinschaftsschulen anwenden, Kinder
mit Förderbedarfen aufnehmen. Da wir damit neue Anforderungen an Gymnasien
stellen, wollen wir sie auch entsprechend besser ausstatten und befähigen.
Grüne Bildungspolitik setzt zuerst auf ein starkes öffentliches Bildungsangebot.
Gleichzeitig leisten auch Schulen in nichtöffentlicher Trägerschaft in Berlin
einen wichtigen Beitrag. Häufig probieren diese Schulen alternative und
innovative Lernformen aus. Erfolgreiche Konzepte wollen wir deutlich stärker in
öffentliche Schulen tragen. Um die Heterogenität unter den Schüler*innen zu
stärken, wollen wir mit Schulen in nichtöffentlicher Trägerschaft zusammen daran
arbeiten. Um den Zugang für Kinder aus Familien mit Transferleistungen zu
erleichtern, werden wir diese Familien von finanziellen Beiträgen befreien. Die
Finanzierung von Schulen in nichtöffentlicher Trägerschaft soll künftig stärker
die Übernahme sozialer Verantwortung widerspiegeln.
Berufliche Bildung ist genauso viel wert wie
Allgemeinbildung
Wir wollen berufliche Bildung gleichwertig neben der Allgemeinbildung
positionieren und so durchlässige, individuelle Bildungswege eröffnen. Zusammen
mit Ausbildungspartner*innen wollen wir im Rahmen von Lernwerkstätten und
Projekttagen praktische, berufliche Angebote an allen Schulen als Regelangebote
etablieren. Die Oberstufenzentren (OSZ) wollen wir stärken. Sie bieten nicht nur
den Übergang zur Berufsausbildung und leisten den schulischen Teil der dualen
Ausbildung, sondern bieten auch die Chance, Schulabschlüsse nachzuholen und sind
in der Integration von geflüchteten und zugewanderten Schüler*innen äußerst
erfolgreich. Der Zugang zu wissenschaftlicher Hochschulbildung steht sowohl
Menschen mit einer allgemeinen Schulbildung als auch jenen mit einer
Berufsausbildung offen.
Kein*e Jugendliche*r darf mehr ohne Anschlussperspektive die Schule verlassen.
Wir setzen uns deshalb für ein elftes Pflichtschuljahr für Schüler*innen ohne
Anschlussperspektive ein, das in den Oberstufenzentren angeboten wird. Auch wer
eine Ausbildung abbricht, soll durch die Jugendberufsagentur so lange begleitet
werden, bis eine neue Perspektive gefunden wurde. Und vor Abschluss einer
Ausbildung sollen die Oberstufenzentren mit ihrem sozialpädagogischen Personal
in Kooperation mit der Jugendberufsagentur den Jugendlichen eine
Anschlussperspektive eröffnen, falls die Jugendlichen sich diese noch nicht
eigenständig erschlossen haben.
Digitale Lernkultur und Digitalkompetenz in Berlins Schulen
fördern!
Wir haben erlebt, wie Corona den Schulalltag auf den Kopf gestellt hat. Dabei
wurde vor allem deutlich, wie überfällig die Digitalwende in Berlins Schulen
ist: Digitales Lernen müsste doch eigentlich längst Alltag sein! Wir wollen
Schulen dabei unterstützen, datenschutzkonforme und zugleich spielerische
Programme, Apps und Lernsoftware mit dem Unterricht zu verzahnen und digitale
Lernkonzepte im Unterricht zu verankern. Wichtig ist, dass Kinder und
Jugendliche verstehen, wie Algorithmen funktionieren, wie programmieren
funktioniert, welche Chancen, aber auch Gefahren und Möglichkeiten zur
Manipulation durch das Internet entstehen. Kinder und Jugendliche brauchen ein
solides Fundament an Medienkompetenz und soziale Einbettung, um sicher und
selbstständig digital zu lernen. Dazu wollen wir Lehrkräfte fortbilden, die IT-
Unterstützung für alle Schulen ausbauen, jede Schule soll ein leistungsstarkes
Glasfasernetz, WLAN, Laptops und andere Endgeräte für Schüler*innen und
Lehrkräfte erhalten. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass die Gelder
aus dem Digitalpakt effektiv und schnell in die digitale Ausstattung der
Berliner Schulen fließen. Neben den IT-Administrator*innen, die sich um die
Technik kümmern, wollen wir den Schulen sogenannte EdTech Coaches zur Verfügung
stellen, die die Kolleg*innen bei der Integration von webbasierten Medien in
ihren Unterricht unterstützen. Außerdem werden wir die Fortbildung zu einer Art
EdTech Coach für Schüler*innen weiter ausbauen und ein Digitalinstitut für den
Austausch von Best Practices in Schulen und mit den bezirklichen
Medienkompetenzzentren etablieren. Und es braucht mehr Forschung: Was ist gutes
webbasiertes Lernen? Was funktioniert in welcher Altersgruppe? Nur mit dieser
Grundlage kann digitale Bildung der Zukunft gelingen.
...
Jetzt ganz konkret: Bündnisgrüne Projekte für
die Zukunft Berlins
...
4. Gute Kita – beste frühkindliche Bildung: mehr Personal,
einfache Platzsuche
Für einen guten Start ins Leben ist frühkindliche Bildung essentiell. Kitas, in
denen Kinder liebevoll betreut und individuell gefördert werden, sind dafür ein
entscheidender Baustein. Wir wollen deshalb mit einer neuen Berechnungsgrundlage
für den Personalschlüssel mehr Erzieher*innen in die Kitas bringen sowie mit
mehr Nachdruck beim Kitaausbau und bei der Personalgewinnung dafür sorgen, dass
alle Kinder in Berlin einen Platz an einer für sie passenden Kita in ihrem Kiez
bekommen. Mit einem zentralen Tool zur Kitaplatzvergabe, das sowohl Eltern- als
auch Kitawünsche weiterhin ermöglicht, gestalten wir die Kitaplatzsuche für
Eltern und Kitas gleichermaßen wesentlich entspannter und effizienter.
5. Digitalisierung in Schulen vorantreiben
Schon vor Corona war klar: Digitales Lernen an Berlins Schulen zu integrieren,
ist überfällig. Dafür brauchen alle Berliner Schulen dringend einen
Glasfaseranschluss, funktionierendes WLAN sowie Endgeräte für Schüler*innen und
Lehrkräfte. Das Land Berlin soll mit einem landeseigenen Unternehmen den
Netzausbau selbst vorantreiben, damit alle Schulen ans Glasfasernetz
angeschlossen werden. Ein Digitalinstitut soll darüber hinaus die Arbeit der
bezirklichen Medienkompetenzzentren und Schulen vernetzen und eine zentrale
Steuerung der Digitalwende in Berlins Schulen übernehmen. Digitales Lernen soll
in den Unterricht integriert werden, damit Schüler*innen nicht nur den
selbstständigen Umgang mit digitalen Tools und eigenständiges Lernen einüben,
sondern auch fit gemacht werden im kritischen Umgang mit digital zur Verfügung
gestellten Informationen und lernen, Fake News als diese zu erkennen.
Digitalisierte Schule trägt damit einen entscheidenden Teil dazu bei, den
Auftrag des Schulgesetzes, Kinder zu mündigen Bürger*innen zu erziehen, zu
erfüllen.
Änderungsanträge
- Ä1 (Carola Ehrlich-Cypra (KV Berlin-Pankow), Eingereicht)
- Ä2 (Hans-Jürgen Kuhn (KV Berlin-Kreisfrei), Zurückgezogen)
- Ä3 (Dirk Jordan (KV S-Z, (LAG Bildung)), Zurückgezogen)
- Ä4 (Dirk Jordan (KV S-Z (LAG Bildung)), Eingereicht)
- Ä5 (Dirk Jordan (KV S-Z (LAG Bildung)), Eingereicht)
- Ä6 (Tilo Pätzolt (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf), Eingereicht)
- Ä7 (Tilo Pätzolt (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf), Eingereicht)
- Ä8 (Tilo Pätzolt (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf), Eingereicht)
- Ä9 (Tilo Pätzolt (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf), Eingereicht)
- Ä10 (Nuri Alexander Kiefer (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä11 (Hans-Jürgen Kuhn, Eingereicht)
- Ä12 (Hans-Jürgen Kuhn, Eingereicht)
- Ä13 (Hans-Jürgen Kuhn, Eingereicht)
- Ä14 (Hannelore Kress (Bildung), Eingereicht)
- Ä15 (Hannelore Kress (Bildung), Eingereicht)
- Ä16 (Peter Michael Rulff (KV Berlin-Kreisfrei), Zurückgezogen)
- Ä17 (Willi Stotzka (LAG Bildung), Eingereicht)
- Ä18 (Willi Stotzka (LAG Bildung), Eingereicht)
- Ä19 (Kerstin Müller (KV Berlin-Pankow), Eingereicht)
- Ä20 (Christina Hilmer-Benedict (KV Berlin-Neukölln), Eingereicht)
- Ä21 (Peter Michael Rulff (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä22 (Peter Michael Rulff (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä23 (Jette Nietzard (KV Berlin-Lichtenberg), Eingereicht)
- Ä24 (Louis Krüger (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä25 (Louis Krüger (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä26 (Jette Nietzard (KV Berlin-Lichtenberg), Eingereicht)
- Ä27 (Louis Krüger (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä28 (Louis Krüger (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä29 (Louis Krüger (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä30 (Christina Hilmer-Benedict (KV Berlin-Neukölln), Zurückgezogen)
- Ä31 (Jörg Staudemeyer (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä32 (Jörg Staudemeyer (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä33 (Jörg Staudemeyer (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä34 (Jörg Staudemeyer (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä35 (Carola Ehrlich-Cypra (KV Berlin-Pankow), Eingereicht)
- Ä36 (Jörg Staudemeyer (KV Berlin-Kreisfrei), Eingereicht)
- Ä37 (Jörg Staudemeyer (KV Berlin-Kreisfrei), Zurückgezogen)
- Ä38 (Doris Fortwengel (LAG Bildung), Eingereicht)
- Ä39 (Jörg Staudemeyer (KV Berlin-Kreisfrei), Zurückgezogen)
- Ä40 (Klara Schedlich (KV Berlin-Reinickendorf), Eingereicht)
Kommentare
Jörg Freese:
Z. 5 „spielerisch“ dieser Begriff kommt dreimal vor Z. ab 222 und Z. 308. Er ist nicht falsch, aber schnell missverständlich, zumal im ganzen Text der Leistungsbegriff fehlt. Besser wäre es m.E. „kindgerecht“ o.ä. zu schreiben.
Der Absatz ab Z. 39 irritiert: hier geht es um Ausbildung von Erwachsenen und lebenslanges Lernen. müsste der nicht ganz weit nach hinten? Oder es müsste in der Überschrift deutlich gemacht werden, dass es hier um die Ausbildung für Kitaberufe geht, dann passt er zum Kaptil frühkindliche Bildung.
Z. 95/96: Es ist ärgerlich, dass jede Schule ein eigenes Konzept zum Kinderschutz schreiben soll. Es fehlt hier an echter Kompetenz und die Schulen müssen eh zu viele Konzepte schreiben, vulgo Text produzieren. Warum können nicht Fachleute diese Konzept für die verschiedenen Schulformen schreiben, die dann von den Schulen auf den Standort adaptiert werden. Aber Kinderschutz müsste im kern doch auch standortunabhängig kriterienorientiert ablaufen??
ab Z. 137. Die Forderung „eine Schule für alle“ halte ich in einem Wahlprogramm für die nächste Legislatur für fatal und strategisch falsch. Wenn ich CDU oder SPD-Politiker wäre, würde ich diesen Punkt massiv ausschlachten. fast 50 der Berliner Oberschul-SuS gehen auf ein Gymnasium. Das ist schon eine riesige Wählerzahl. Ich habe nicht gegen „eine Schule für alle“. Aber diese kann man nur durch Exzellenz der ISS erreichen, dadurch dass dort in der SUMME bessere Arbeit ermöglicht wird. ES gibt ja bereits Leuchttum-ISSen, die aufgrund der besseren Ausstattung bei „gymnasialerer Schülerschaft“ als sie manches Gymnasium hat, zielorientierter/differenzierter arbeiten können und die diversen Ansprüche einer heterogenen Schülerschaft befriedigen können.
Mindestens sollte man vor dem Passus „langfristig“ oder „perspektivisch“ wird „eine Schule für alle“ geschaffen.
Z: 138: was ist unter „stärkende und Spaß machende Lernkultur“ zu verstehen. m.E. inhaltsleere Schlagwörter, jeder versteht zumindest unter „Spaß“ was anderes. Der Weg zur Exzellenz und Kompetenz führt leider nicht nur über „Spaß“. „stärkend“ finde ich schon besser, aber auch da ist nicht ganz klar wie das genau aussehen soll?
Besser: „eine an den Individuellen Kompetenzen und Ausgangsbedingungen orientierte Lernkultur“.
Z. 143: was sind „vielfältige“ Gemeinschaftsschulen? Wird es da jetzt auch nochmal wieder Untergruppen geben? Ist gemeint: „Gemeinschaftsschulen mit vielfältigen Profilen“ das wäre m.E. klarer.
Zur Speicherung, sende ich mal ab. Weiteres folgt.
Beate Sattler-Ashoff:
Linda Guzzetti:
ich möchte deine Anmerkung zur Zeile 39 kommentieren: Ausbildung und Fortbildung ein Leben lang.
Es ghet hier NUR um die Aus- und Fortbildung für das Kita-Personal; siehe "Ausbildungskapazitäten an den Fachschulen für Sozialpädagogik ".
Das lebenslange und lebensbegleitende Lernen für alle wird im Wahlprogramm nur im Bezug auf die Hochschulen erwähnt. Daher habe ich einen Änderungsantrag zu diesem Thema in Bezug auf die VHS, auf Zeile 1919 des allgemeinen Wahlprogramm.
Viele Grüße, Linda
jörg Freese:
Z. 157: die ganz Zeile ist schwierig: mein Vorschlag: „in den Schulen multiprofessionelle Teams einzurichten. Jedes Team arbeitet miteinander auf Augenhöhe.“
Z. 158: m.E. besser: „Diversität in den schulischen Kollegien“
Z. 159: „breite“ Lebenserfahrung : in anderen beruflichen Zusammenhängen gewonnene Erfahrungen. Bitte nicht den Laufbahnbewerben eine breite Lebenserfahrung absprechen - das steht so wenig zwischen den Zeilen - nicht nur an dieser Stelle.
Z. 160: sehr viele Quereinsteiger haben keine anderen kulturellen Hintergründe als die derzeitige Lehrerschaft. mein Vorschlag: diverse Hintergründe, insbesondere wenn auch andere kulturelle Perspektiven dazu kommen....
Z. 164: Vorschlag: „bei wieder besserer Personalaustattung“
S. 169: mein Vorschlag: „ und zwar“ streichen, stattdessen: „Der Gewinnung von Lehrkräften ...... kommt hier eine besondere Bedeutung zu, damit.... „
Meiner Ansicht nach wäre aber auch ein eigenes Kapitel „Diversität an Schulen“ besser, in das dann auch der Aspekt „Heterogenität des Kollegiums“ seinen systematischen Platz hätte.
S.209: „Viele“ der Kinder Berlins (Prozentangabe wäre gut)...... So wie es jetzt formuliert ist, werden Kinder, die nicht mehrsprachig sind, ausgeschlossen - warum?
Z. 213: „ SChwarze Lehrkräfte“ 1. warum groß geschrieben? 2. Reicht nicht „of color“? Ich bin in diesen Begrifflichkeiten aber nicht zu hause, mein Gefühl sagt mir, dass diese Satz diskriminierendes Potenzial hat.
Z. 219/220: Der Zusammenhang von „Kolonialismus und Stereotypen“ erschließt sich mit in diesem Satz nicht. Sind das nicht völlig verschieden Kategorien?
S.215: Die Abschaffung des Berliner Neutralitätsgesetztes halte ich nach meinen Erfahrungen in Neukölln für falsch. Aber das zu begründen würde hier zu weit führen. Nur kurz: die wenigsten Kopftuchttragenden Schüler*innen, die ich kennengelernt habe, entsprechen dem Bild von „selbstbestimmten Mädchen und Frauen“. Die gibt es Gott sei Dank. Aber allzu oft wurde Druck von den Jungs und den Familien ausgeübt. Die Mädchen werden immer jünger. Klar könnten diese Mädchen durch kopftuchtragende Lehrerinnen positive Vorbilder erhalten, aber reicht das als Pro-Argument? Ich bezweifele das. Unsere liberalen Werte sind fragil - man schaue in die USA, nach Polen etc. In diesem Kontext sehe ich konservative religiöse Bestrebungen aller Art.
ab Z. 222: Der erste Teil dieses Absatzes erscheint mir krude. Soll nur das „Ankommen“ gelingen? Muss nicht sowieso ganz viel Konzept, Personal etc in die GRundschule gesteckt werden, damit die Leistungsdaten endlich besser werden? Siehe Qualitätsoffensive, siehe das Buich des Friedenauer Schulleiters, siehe das Buch von El Mafalaani, der die Unterfinanzierung der Grundschulbildung betont.
Z. 230: Die Grundständigkeit soll hier faktisch abgeschafft werden, ohne dies klar und deutlich zu benennen. Die Hamburger Grünen haben es versucht. Der Ausgang ist hinlänglich bekannt. über 15000 Berliner Familien wären aktuell betroffen. Kein geringes Wählerpotenzial. Besser wäre es mehr Ideen in die Entwicklung und Leistungsfähigkeit der Grundschulen zu stecken, so dass die FAmilien keinen Grund hätten, einen grundständigen Zug zu wählen. Sie haben aber Gründe und oft sehr berechtigte! Es geht um die Förderung leistungsstarker Kinder, die diese allzuoft in der Grundschule leider nicht erfahren. Ich will die Arbeit der GS-Kollegien absolut nicht abwerten, aber bei der dort oft vorhandenen Leistungsspreizung geht offensichtlich zu viel Energie und Aufmerksamkeit in das leistungsschwache Drittel. Das darf nicht länger so sein. Bei dem Ziel „alle SuS abzuholen, wo sie stehen“ müssen die GS unterstützt werden. Bitte keine erneute Schulstrukturdebatte, das würde meiner Einschätzung nach für die Grünen ein Schuss nach hinten.
S.239: Das Losverfahren ist keines falls „Fair“. Jedenfalls wird es nicht so von den Eltern wahrgenommen, deren Kinder z.B. mit einem GS-Schnitt von 1,4 in eine andere als der Wunschschule gelost wird. Und da die Zeugnisse an den GS immer besser werden, weil das Losverfahren, den Notendruck erhöht hat, betrifft diese Situation immer mehr Familien. Das Losverfahren wirkt sich auch negativ auf die Kinderpsyche aus und der Notendurchschnitt ist ein riesiges Thema. Wird die Quote erhöht, wird der Druck noch größer. Hier geht es nicht um privilegierte Familien (wer gehört eigentlich dazu?), sondern um durchschnittliche Familien mit Bildungsaspiration mit oder ohne Migrationshintergrund. ES geht um den Ruf von Schulen, um Schulprofile, die angewählt werden - zu denen die SChule angehalten wurden, etc. Systemisch betrachtet, ist diese Forderung fatal!!
Z. 245: Der erste Satz ist m.E. falsch. ALLE Kinder brauchen die je besten Angebote! Benachteiligte Kinder und Schulen mit vielen solcher Kinder brauchen andere, mehr und in jedem Fall sehr gute Angebote. Z.B. einen deutliche besseren Personalschlüssel etc. Bitte nicht sprachlich die Kinder auseinander dividieren.
Pause. Ein dritter Kommentar folgt.
Beate Sattler-Ashoff:
Jörg Freese:
Z 262: „Auch an Gymnasien sind viele Lehrkräfte ...“ ist das nicht selbstverständlich? Die Betonung an dieser Stelle liest sich zwischen den Zeilen so als wäre das überraschend...
Z. 264: Das Probejahr soll durch andere Maßnahmen ersetzt werden. Das Probejahr dient als (notwendiges) Korrektiv des Elternwunsches, der auch Kinder mit 3,0 und schwächer an Gymnasien einen Platz garantiert. Die Abschaffung des Probejahres wird wohl ausschließlich Gymnasien in schwieriger Lage belasten und die Segregation erhöhen, weil leistungsstarke Kinder an diesen Gymnasien immer weniger angemeldet werden. Man sichte dazu die Zahlen der nicht bestandenen Probejahre der betroffenen Einzelschulen.. An „ bürgerlichen“ Standorten spielt das Nichtbestehen zahlenmäßig m.W. kaum eine Rolle. Das Argument, dass auch viele SuS mit ISS-Empfehlung das Probejahr bestehen, ist richtig. Aber es gibt kaum Längsstudien, was mit den SuS passiert, die das Probejahr nur knapp bestehen - wie geht es mit ihnen weiter. Es geht hier auch um die Stärkung von Selbstwirksamkeit durch gute Noten. Wer in jedem Schuljahr knapp durchkommt und insgesamt nur schlechte Noten hat, wird nicht glücklich. Hier wird häufig den Gymnasien die Schuld zugeschrieben, aber man möge bitte auch die Verantwortung der Eltern sehen, die wider alle Evidenz und trotz der Möglichkeit, das Abitur an einer ISS abzulegen, unbedingt ihr Kind auf einem Gymnasium anmelden wollen. Oft ist das „Label“ Gymnasium ein Erfolgssignum: Ich bin angekommen, mein Kind hat es geschafft. Da prallt dann kindorientierte Beratung ab. Meine Erfahrung ist, dass der Abschulungsgedanke, den ich früher an meinen SChulen tatsächlich öfter gehört habe, sehr abgenommen hat zugunsten einer kindorientierten Pädagogik, die aber auch öfter durch Absenkung des Leistungsanspruches flankiert ist. Ein Dilemma.
Z. 271: Kinder mit Förderbedarf müssen bereits jetzt am Gymnasium vorrangig aufgenommen werden. Das wird immer wieder ignoriert. Richtig ist aber, dass Eltern ihre Kinder weniger häufig an Gymnasien anmelden. Das hat sicher Gründe, u.a. liegen diese in der Ausstattung und den fehlenden mulitprofessionellen Unterstützungssystemen. Also: „Wir wollen die Gymnasien so ausstatten und unterstützen, dass dort Kinder mit Förderbedarf in größerer Zahl angemeldet werden“.
Z. 284: „genauso vie wert“ - eine unschöne Formulierung. „Gleichwertig“ finde ich zwar deutlich besser, Aber was heißt das eigentlich? Ergibt sich der „Wert“ nicht durch die Nachfrage, bzw. durch die Wahrnehmung der „Kunden“? Könnte es nicht heißen: „Wir wollen die beruflichen Bildung attraktiver gestalten, die damit verbundene beruflichen Perspektiven und Vorteile deutlicher machen und die beruflichen Schulen als sinnvolles Angebot für viele junge Menschen stärken.“
Z 311: „Datenschutz und spielerisch“ in einem Satz? Erschließt sich mir nicht. Spielerisch würde ich zudem durch „ altersgerecht“ ersetzen.
Z. 317: „Solides Fundemanent an Medienkompetenz und soziale Einbettung“ : auch hier erschließt sich der direkte Zusammenhang beider Merkmale nicht. Zwei Sätze daraus machen halte ich für logischer.
Insgesamt sollte der Qualitäts- und Leistungsgedanke deutlicher hervorgehoben und systematischer strukturiert werden. Das gilt auch für die Lehrkräfteausbildung - und Fortbildung, für die Schulleiterfortbildungen, und das gesamte Thema „Multiprofessionalität“ an Schulen.
Meine Anmerkungen mögen zum falschen Zeitpunkt kommen, ich habe jetzt erst Zeit gefunden, mich damit zu beschäftigen. Diese Anmerkungen in Anträge zu gießen kann ich zeitlich nicht leisten. Sie mögen als Anregungen verstanden werden.
Nuri Kiefer:
Wer etwas geändert haben möchte, muss Änderungsanträge schreiben, so wie in der Mail erklärt. Kommentare werden nicht abgestimmt.
Jan Schönrock:
vielen Dank für diesen guten, ausführlichen und konkreten Vorschlag! Ich begrüße viele Positionen sehr! Zu einigen habe ich noch Gedanken und Anmerkungen, die ihr im foglenden findet:
Ab Z 82: Würde ich in einen neuen Absatz gießen. Das ist ein sehr wichtiger, eigenenr Gedanke!
Z 147ff: So gern würde ich das unterschreiben, aber leider habe ich große Angst davor, dass mit solchen Bewertungen viel Schindluder betrieben wird: "Was bedeutet das in Noten?" "Warum steht in diesem Absatz nur gut, nicht sehr gut?" "Ich habe einfach 6 Textbausteine, je nachdem, welche Note die Kids hätten."
Z 156: Quereinsteiger*innen können eine Bereicherung sein! Ich finde die Formulierung, dass wir diese "brauchen" aber sehr schwierig. Der Quereinstieg sollte mE rebrandet werden, um der Verantwortung der Artbeitgeberseite gerecht zu werden: Es sind stets Menschen, die bereits in einem anderen Bereich Berufserfahrung sammeln konnten und eine Lehrausbildung anschließen. Hier muss eine echte Ausbildung und keine reine Zusatzqualifikation stattfinden. Quereinstieg ist für mich eigentlich immer halbgar und wird auch dementsprechend behandelt: Menschen ohne eine fachliche pädagogische Ausbildung müssen im Referendariat im Quereinstieg mehr unterrichten, als Laufbahnbewerber*innen, obwohl hierfür keinerlei Qualifikation vorliegt, während andere mit einem Master of Eduaction o.Ä gezeigt haben, dass sie ein ausgedehntes pädagogisches Grundverständnis haben.
Z166: Ich würde das Amt streichen, immerhin haben wir in Berlin eine aussterbende LehrAMTspraxis. Und wenn der Beamtenstatus ernst genommen würde, hätte man die verbeamteten Lehrer*innen doch mit Urlaubssperren versehen, damit sie in Ferien Digitalpläne schreiben oder würde aus Gesundheitsgründen zur Coronaimpfung verpflichten, oder? https://redirect.is/Impfpflicht
In Berlin gibt es aber nur Sold und bessere Pensionen, ohne die damit einhergehenden Amtsverpflichtungen...
Z171: Einschubvorschlag: Die Lehr(amts)ausbildung muss sich am aktuellen Stand der Forschung orientieren und die Lehrer*innen befähigen guten und Kompetenzorientierten Unterricht zu gestalten. Hierbei muss ein verstärktes Augenmerk auf heterogene Lernausgangslagen und eine fachübergreifende Demokratiebildung gelegt werden.
Z183: Einschubvorschlag: Hierfür müssen aus Schulhöfen Orte des sozialen Miteinanders sein, die gestalterisch anregend zum Verweilen einladen.
Z207: Einschubvorschlag: Nachhaltigkeitskriterien müssen bei jeglicher Beschaffung im schulischen Kontext einen wichtigen Stellenwert haben. Ressourcenschonende Verarbeitung und konfliktfreie Produktion müssen für alles Material zuerst gelten. Wenn beim Einholen von Vergleichsangeboten auf ein Produkt zurückgegriffen wird, welches nach ethischen und ökologischen Kriterien schlechter dasteht, muss dies inhaltlich oder mit einem Kostenvorteil von mindestens 25% begründet werden.
zu Z215: Ich wiederspreche Jörg und stehe hier deutlich hinter Klaras Vorschlag! Wie oft haben mir Mädchen, die für diesen Beruf geboren waren, gesagt, dass sie wegen des Neutralitätsgebots leider nicht Lehrerinnen werden können. Nicht-zeigen von religiösen Symbolen ist ein atheistisches Bekenntnis, zu dem ich Mitarbeiter*innen nicht zwingen möchte.
Z332: Einschubvorschlag: Der Zugang zu Inhalten im Internet soll Schüler*innen ausschließlich aus pädagogischer Sicht und nie aus technischer Sicht verwehrt werden. (Folgende Argumente sollen im schulischen Kontext nicht gelten können: Wenn alle Kinder mit ihren Handys ins Internet gehen, bricht das Netz zusammen." "Wir können doch nicht kontrollieren, was die Kids im Netz machen.", obwohl die IP-Adresse sehr wohl nachvollziehbar sein kann... usw usf.)
Beate Sattler-Ashoff:
Nuri Kiefer:
Hanna Kress:
Z262 - alle Berliner Gymnasien ermöglichen verpflichtend den Jugendlichen ab Klasse 9 einen praktischen Einblick in mögliche Berufs- und Bildungswege; die Schulen werden für vertiefte berufsorientierende Angebote entsprechend finanziell ausreichend ausgestattet. Der Finanzbedarf für die vertiefende Berufsorientierung wird regelmäßig erfasst und angepasst. Die Massnahmen der Berufsorientierung an den verschiedenen Schultypen werden alle zwei Jahre evaluiert.
Alle Schülerinnen und Schüler der Berliner Gymnasien haben das Recht bis zu zwei Betriebspraktika absolvieren.
Z286 Laut BBIG Novelle sind Berufliche und Akademische Bildung gleichwertig. Die Gleichstellung der BB und der Allgemeinbildung verstehe ich nicht. Erwähnt werden hier nicht die Gymnasien, nur ISS.
Mir fehlt noch ein Absatz in etwa - "Wir verpflichten uns die duale Berufsbildung und die schulische Berufsbildung zusammen mit den Schulen, Unternehmen und zuständigen Stellen attraktiver zu gestalten und uns dafür einzusetzen, dass alle Jugendlichen und ihre Erziehungsberechtigten alle Aspekte der beruflichen Perspektiven kennen und entsprechende Angebote vorfinden und wahrnehmen können."
- Wo finden sich im Programm Positionen zu Auszubildenden und Ausbildenden?
Nuri Kiefer: